Medizinische Klinik 2 - Kardiologie und Angiologie - Jahresbericht 2020
92 | Jahresbericht 2020 | Medizinische Klinik 2 Aufschluss geben, ob bestimmte Parameter der Typ2- Reaktion oder aber die Wiederherstellung eines durch das Voranschreiten der Atherosklerose verschobenen Gleichgewichts zwischen Typ 1 und Typ 2 der weite- ren Plaquebildung entgegenwirken kann. Ein weiterer Fokus der Arbeitsgruppe liegt auf der Erforschung bestimmter Transmembranproteine, so- genannter Connexine, die tunnelähnliche Strukturen ausbilden, welche auch als Gap Junctions bezeichnet werden. Diese interzellulären Verbindungen gewähr- leisten den Austausch von Molekülen und fungieren als eine Art „Kommunikationsmittel“ zwischen be- nachbarten Zellen. Obwohl bereits gezeigt werden konnte, dass die Synthese bestimmter Connexine vom jeweiligen Stadium der Atherosklerose abhängt, ist die Möglichkeit zur Beeinflussung der Plaque - progression durch jene Gap Junctions noch unzurei- chend geklärt. Die Mitarbeiter des Forschungslabors konnten nachweisen, dass sowohl humane Endothel- zellen als auch Makrophagen die beiden Connexin- proteine, Cx40 und Cx43, bilden, wobei das Ausmaß der Produktion von der mechanischen und inflamma - torischen Stimulation der Zellen abhängt. Ähnliches trifft auch auf bestimmte Bestandteile der Glykokalyx zu, deren Rolle in der Atherogeneseim Rahmen eines weiteren Projekts erforscht wird. Diese Arbeiten werden durch die Deutsche Stiftung für Herzforschung unterstützt. Anhand eines Fluss- modells, dass die hämodynamischen Verhältnisse des Gefäßsystems in vitro simuliert, untersucht die Arbeitsgruppe scherkraftabhängige Veränderungen von Proteinen der Glykokalix. Insbesondere stellt sich die Frage, ob die vermehrte Bildung von Glypikan-4 vor Atherosklerose schützen kann. Schließlich untersucht die Arbeitsgruppe die Bedeu- tung genetischer Polymorphismen für die Ausbildung atherosklerotischer Gefäßablagerungen. Neben Geno- typisierungsanalysen von Patienten mit hochgradigen Stenosen der Karotisarterie kommen histologische Untersuchungen der Plaquepräparate sowie hämato- logische Analysen der Blutproben zum Einsatz, um die zugrundeliegenden Mechanismen zu identifizieren. In Ergänzung hierzu dienen zellkulturbasierte Verfah- ren und in vitro Modelle dazu, die Auswirkungen po- tentieller Risikogene auf Zellinteraktionen zu unter- suchen, die an der Ausbildung atherosklerotischer Plaques beteiligt sind.
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