Medizinische Klinik 2 - Kardiologie und Angiologie - Jahresbericht 2020
Universitätsklinikum Erlangen | 81 Wie hat COVID-19 Ihre alltägliche Arbeit beeinflusst? Zu Beginn der Pandemie hat COVID-19 meine alltäg- liche Arbeit stark beeinflusst. Täglich waren unzähli - ge neue Informationen und wissenschaftliche Artikel zu lesen, zu filtern und an das Team der Notaufnah - me sowie der Medizinischen Klinik 2 weiterzugeben. Zudem musste ich die Notaufnahme auf eine massi- ve Steigerung der Fallzahlen vorbereiten, damit nicht nur die COVID-19-Patienten, sondern natürlich auch alle anderen Notfallpatienten optimal und getrennt voneinander versorgt werden konnten Wie haben die Notfall-Patienten die Situation erlebt? Viele Patienten waren sehr verunsichert. Einige Pa- tienten kamen aus Angst vor COVID-19 verspätet und dann bereits schwer erkrankt in die Notaufnahme. Diese unnötige und gefährliche Zurückhaltung haben wir mit großer Sorge betrachtet. Wie hat sich die Medizinische Notaufnahme konkret vorbereitet? Unter anderem wurde das Personal aller Berufsgrup- pen deutlich aufgestockt, zudem wurden spezielle Rufdienste eingeführt, so dass die Patienten auch bei starker Auslastung weiterhin optimal versorgt werden konnten. Neben zahlreichen Einweisungen in die erforderlichen Geräte und Schulungen über den optimalen Umgang mit der Schutzausrüstung, dienten dem medizinischen Personal auch eigens entworfene „Standard Operating Procedures“ als Hilfestellung. Ein wichtiger Punkt war zudem der gemeinsam mit dem chirurgischen Departement entworfene Notfallplan, der ein Sichtungszelt und die Versorgung von nicht-infektiösen internistischen Patienten in der chirurgischen Notaufnahme vorsah, letztlich aber nicht aktiviert werden musste. Gab es auch positive Aspekte? Positiv hervorzuheben ist sicherlich, dass die Influen - zawelle im Frühjahr 2020 durch die „Social Distan- cing“-Maßnahmen spürbar früher endete. Extrem positiv fand ich auch das Gemeinschaftsgefühl und die starke Vernetzung, die dadurch sowohl mit ande- ren Abteilungen innerhalb des Universitätsklinikums, als auch mit umliegenden Krankenhäusern und anderen universitären Notaufnahmen entstanden ist. Die Unterstützung, die wir „an der Front“ erlebt haben, war wirklich unglaublich. Was können wir aus der aktuellen Situation für künftige Pandemien lernen? Die Flut an Informationen, die auf die Bevölkerung aus allen Ecken niederprasselte, hat zwar zu einer Verbreitung von Wissen und damit zu einer besseren Akzeptanz der nötigen Maßnahmen geführt, letztlich aber auch zu großer Verunsicherung beigetragen. Dies sollten die Entscheidungsträger zukünftig im Blick behalten. Noch wichtiger ist jedoch, dass die Politik versteht, dass unsere flächendeckende Ver - sorgung mit Krankenhäusern und Intensivbetten einer der Punkte ist, weshalb wir bisher so glimpflich davongekommen sind. Dr. med. Katharina Dechant Ärztliche Leitung der Zentralen Notaufnahme im Internistischen Zentrum Interview: „Wie erlebten Sie den Beginn der COVID-19 Pandemie?“
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