Medizinische Klinik 2 - Kardiologie und Angiologie - Jahresbericht 2020
68 | Jahresbericht 2020 | Medizinische Klinik 2 Wie hat COVID-19 Ihre alltägliche Arbeit beeinflusst? COVID-19 hat meine Arbeit und natürlich mein gesam- tes Leben beeinflusst und wird dies auch weiterhin tun. Wir stehen gerade am Beginn der nunmehr dritten Welle und trotz der Erfahrungen aus einem Jahr Pan- demie verbleibt ein Unsicherheitsgefühl. Wie viele Pati- enten wird es in dieser Welle geben? Können wir alle versorgen? Immerhin, die Angst sich selbst zu infizie - ren und schwer zu erkranken ist Dank der Impfung in den Hintergrund getreten. Wie hat COVID-19 Ihr Verhältnis zu und Ihren Um- gang mit den Patienten beeinflusst? Das Verhältnis zu meinen Patienten hat COVID-19 si- cher nicht beeinträchtigt, auch wenn der Umgang be- dachter und vorsichtiger ist. Der wichtigste Punkt ist es, gegenseitig die Schutzmaßnahmen einzuhalten. Gerade während einer Echokardiographie, bei der kein Abstand gewahrt werden kann, achte ich unter anderem darauf, dass die Maske richtig getragen wird. Hochrisikountersuchungen, wie zum Beispiel ein TEE, führe ich – abgesehen von Notfällen – nur mit Vorliegen eines negativen PCR-Tests durch. Wie hat sich das Herzkatheterlabor vorbereitet? Das Herzkatheterlabor hat sich in vielerlei Hinsicht auf die COVID-19 Pandemie eingestellt. Am wichtigsten ist hier natürlich der Schutz der Mitarbeiter. So haben wir in der Anfangsphase das korrekte Anziehen und insbesondere Ablegen der Schutzausrüstung mit dem gesamten Personal immer wieder geübt. „Corona Kisten“ mit der notwendigen Schutzausrüstung und den wichtigsten Kathetermaterialien wurden vorberei- tet, so dass diese im Herzkatheterlabor griffbereit zur Verfügung standen. Es wurde ein zweiter Rufdienst im Nacht- und Wochenenddienst implementiert, und ein Herzkatheterlabor wurde speziell als „Infektions- Labor“ ausgewiesen, denn wir haben es ja nicht nur mit Corona zu tun. Was war und ist konkret bei Eingriffen im Herzka- theterlabor zu beachten? Aktuell (April 2021) ist es so, dass wir bei geplanten Kathetereingriffen einen maximal 24 Stunden alten negativen Corona-Test fordern. Bei Notfallpatienten ist die Situation natürlich anders. Patienten mit einem akuten Herzinfarkt müssen so schnell wie möglich behandelt werden. Trotzdem darf man auch in dieser Situation den Schutz des Personals nicht aus den Augen verlieren. Daher werden Notfall-Patienten ohne Zeitverzögerung im „Infektions-Labor“ mit voller Schutzausrüstung der Mitarbeiter untersucht. Gab es auch positive Aspekte? Zu Beginn des 1. Lockdowns gab es den positiven Aspekt, dass die Taktung des beruflichen wie auch privaten Alltags zunächst weniger eng war. Allerdings hat sich das schnell gewandelt, weil die Arbeitsdichte durch die vielen Online Formate, z. B. auch die Umstel- lung auf digitale Lehre, dann doch wieder zugenommen hat. Nach nunmehr einem Jahr Pandemie gibt es für mich persönlich leider keine positiven Aspekte mehr. Was war das Schwierigste für Sie? Der schwierigste Punkt ist natürlich die Sorge um Fa- milie und Freunde. Ein weiteres schwieriges Dauerthe- ma ist die Kinderbetreuung. Zu Beginn der Pandemie durften nur Kinder in Notbetreuung, wenn beide Eltern- teile in systemrelevanten Berufen tätig waren, Allein- erziehende wurden komplett vergessen. Mittlerweile steht die Notbetreuung allen offen, wodurch sich allerdings die Kontakte wieder erhöhen. Sollten Fälle im Kindergarten zu einer Schließung führen, stehe ich für die Klinik nicht mehr zur Verfügung. Auf Grund von Gruppentrennung oder Krankheitsfällen konnten teilweise die gebuchten Betreuungszeiten nicht einge- halten werden, so dass man häufig in absoluter Zeit - not steckte. Meiner Meinung nach sollte es Betreu- ungskonzepte innerhalb des Universitätsklinikums geben. Aber die schwierige Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist in diesem Job ja leider ein Dauerthema, nicht nur aktuell in der Corona-Krise. Dr. med. Monique Tröbs Oberärztin Interview: „Wie erlebten Sie den Beginn der COVID-19 Pandemie?“
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