Medizinische Klinik 2 - Kardiologie und Angiologie - Jahresbericht 2020

Universitätsklinikum Erlangen | 37 Wie hat COVID-19 Ihre ärztliche Arbeit beeinflusst? Die verschärften Hygienevorschriften waren zunächst eine große Umstellung. Ein freundlicher Händedruck zur Begrüßung des Patienten war nicht mehr möglich und auch auf ausreichenden Mindestabstand musste geachtet werden. Hierbei das richtige Maß an Zwi- schenmenschlichkeit und Einhaltung der Hygienemaß- nahmen zu finden, war zu Beginn nicht einfach. Wie hat COVID-19 Ihr Verhältnis zu und Ihren Um- gang mit den Patienten beeinflusst? Aufgrund der verschärften Hygienevorschriften waren im Patientengespräch viele Erläuterungen nötig. Das Arzt-Patienten-Verhältnis ist mit verstärkter proaktiver Kommunikation stärker in den Mittelpunkt gerückt. Dadurch konnten viele Unsicherheiten auf Seiten der Patienten vermieden werden. Besonders bei längeren stationären Aufenthalten war es durch das – teilweise vollständige – Besuchsverbot besonders wichtig, die fehlenden zwischenmenschlichen Kontakte zumin- dest ein klein wenig zu kompensieren. Wie haben die Patienten die Situation erlebt? Bei den Patienten war eine deutliche Verunsicherung zu spüren: Seien es die neuen Verhaltensweisen inner- halb des Krankenhauses, die Maskenpflicht oder auch die Sorge vor einer Infektion. Oft wurde ich angespro- chen, ob die geplante Untersuchung wirklich notwendig sei oder ob durch den Transport zum entsprechenden Untersuchungsraum bereits das persönliche Infektions- risiko steige. Im Gegenzug wurde den Mitarbeitern gegenüber aber auch eine besondere Dankbarkeit für ihre exzellente Arbeit entgegengebracht. Gab es auch positive Aspekte? Definitiv. Durch die Besuchsbeschränkungen und die Verunsicherung der Patienten war die Kommunika- tion zwischen Ärzten bzw. Pflegekräften und Patienten besonders wichtig. Dadurch wurde das Arzt-Patienten- Verhältnis in besonderem Maße gestärkt. Zusätzlich wurde die Bedeutung der Arbeit des Pflegepersonals vermehrt in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt und neue Diskussionen über Arbeitsbedingungen und Ver- gütung angestoßen. Aber auch im Privatleben gab es positive Aspekte, denn in solchen Ausnahmesituatio- nen zeigt sich die Bedeutung des Zusammenhaltens innerhalb der Familie ganz besonders. Dr. med. Maximilian Moshage Assistenzarzt Interview: „Wie erlebten Sie den Beginn der COVID-19 Pandemie?“

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