Medizinische Klinik 2 - Kardiologie und Angiologie - Jahresbericht 2020
24 | Jahresbericht 2020 | Medizinische Klinik 2 Kardio-Onkologie Fortschritte in der Krebsbehandlung haben das Über- leben von Patienten mit malignen Erkrankungen erheb- lich verbessert. Allerdings führen die Chemotherapie und auch die Strahlentherapie nicht selten zu Folgeer- krankungen am Herzen. Hierunter zählen zum Beispiel die Herzinsuffizienz unter anderem durch Anthracyc- line, die Koronare Herzerkrankung und Herzklappen- vitien durch Strahlentherapie oder gelegentlich auch heftige Koronarspasmen durch 5-Fluorouracil. Hierzu sind in letzter Zeit auch schwere Myokarditiden und Rhythmusstörungen durch die sogenannten Check- point-Inhibitoren getreten. Wichtig ist, dass die Neben- wirkungen einerseits direkt während der Behandlung auftreten können, andererseits gelegentlich aber auch die kardiale Beteiligung erst Jahre nach der Tumorbe- handlung manifest wird – bei der Herzinsuffizienz zum Beispiel im Mittel 7 Jahre nach der Chemotherapie. sind Erhalt und Verbesserung der Lebensqualität unsere obersten Ziele. Ebenso bedeutend wie die medikamen- töse Therapie ist es, die Möglichkeiten der sogenannten „Device-Therapie“ auszuschöpfen – bei Herzinsuffizienz also der Einsatz von Geräten zur Resynchronisations- therapie (CRT) mit und ohne ICD-Funktion (Defibrilla- tor), die Therapie der häufig begleitenden sekundären Mitralklappeninsuffizienz und ggf. auch eine katheter- gestützte Rekonstruktion der Trikuspidalklappe. Bei schwersten Formen der Herzinsuffizienz stehen wir in engem Kontakt mit der Herzchirurgischen Klinik im Hause, um frühzeitig eine individuelle Falldiskussion zu initiieren und die Möglichkeit zur Herztransplanta- tion oder zur Implantation eines Kreislauf-Unterstüt- zungssystems (Left Ventricular Assist Device, LVAD) interdisziplinär zu diskutieren.
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