Medizin 2 | Jahresbericht 2018

RHYTHMOLOGIE Das Spektrum der diagnostischen Methoden in der Rhythmologie reicht von der nicht-invasiven Diagnostik durch EKG, Langzeit-EKG (bis zu mehreren Tagen) und Kipptisch-Untersuchungen über die Diagnostik mittels implantierbarer Ereignisrekorder bis zur invasiven elektrophysiologischen Untersuchung in zwei speziell ausgestatteten Herzkatheterlaboren. Von großer und stetig zunehmender Bedeutung ist zudem das „Home Monitoring“, also die telemedizinische Fernnachsorge von Ereignisrekordern, ICD- und CRT-Systemen. Trägt ein Patient ein solches System, so werden Daten nicht nur zum Gerätezustand, sondern insbesondere auch zum Herzrhythmus regelmäßig automatisch über das Mobilfunknetz an die Medizinische Klinik 2 übermit- telt – bei vielen Systemen ganz unabhängig davon, wo auf der Welt sich der Patient gerade aufhält. Die eingehenden Daten werden täglich analysiert. Falls weitere Maßnahmen erforderlich sind, erfolgt die un- mittelbare Kontaktaufnahme mit dem Patienten. Zu den therapeutischen Verfahren in der Rhythmolo - gie gehören Herzschrittmacher, implantierbare Defi - brillatoren (ICD) und spezielle Systeme, die durch eine Resynchronisation der elektrischen Erregung in den Herzkammern Symptomatik und Prognose der Herz- schwäche entscheidend verbessern können (Cardiac Resynchronization Therapy, CRT). Von herausragender Bedeutung sind zudem die katheterbasierten invasi- ven Eingriffe, die der Therapie von Herzrhythmusstö - rungen durch Ablationsbehandlung dienen. Herzschrittmacher, ICDs und CRT-Systeme werden von den Ärzten der Medizinischen Klinik 2 im eigenen OP implantiert bzw. gewechselt. In der Regel werden Systeme verwendet, die für Untersuchungen mit Kern- spintomographie zugelassen sind. Bei Bedarf kann darüberhinaus auf sondenlose Schrittmachersysteme zurückgegriffen werden, bei denen die Impulsüberlei- tung zum Herzen nicht mittels Kabeln erfolgt: entwe- der werden miniaturisierte Schrittmacher direkt in die Herzkammer platziert oder die Energieübertragung erfolgt per Ultraschall. Subkutane ICD-Geräte können implantiert werden, wenn eine transvenöse Sonden - anlage vermieden werden soll. An der Medizinischen Klinik 2 werden auch komplexe Revisionseingriffe durchgeführt. Zur Entfernung von Schrittmacher- und ICD-Sonden werden verschiedene technische Mittel eingesetzt. Bei Bedarf erfolgen diese Eingriffe unter Bereithaltung der Herz-Lungenmaschine und gemein- sam mit den Kollegen der Herzchirurgischen Klinik. Für die Ablation unterhält die Medizinischen Klinik 2 zwei umfangreich ausgestattete elektrophysiologische Messplätze. Auch komplexe Ablationen (zum Beispiel in der linken Herzkammer oder „epikardial“, also innerhalb des Herzbeutels) werden häufig durchge - führt. Für die Behandlung von Patienten mit diversen Formen von Vorhofflimmern kann auf verschiedene Energiequellen zurückgegriffen werden (Hochfre- quenzablation, Cryoablation, Laserablation). So lässt sich die Therapie optimal an die Erfordernisse und Be- sonderheiten des einzelnen Patienten anpassen. Zur Erhöhung der Patientensicherheit und zur Verbesse - rung des Therapieerfolges werden bei Hochfrequenz- ablationen Katheter mit Messung des Anpressdrucks verwendet. Bei Kindern und Jugendlichen werden elektrophysiologische Untersuchungen und Ablations- behandlungen in Zusammenarbeit mit der Abteilung für Kinderkardiologie der Kinderklinik (Leiter: Prof. Dr. med. S. Dittrich) durchgeführt. Die Strahlenexposition bei rhythmologischen Eingrif- fen wird durch den Einsatz moderner Röntgenanlagen und durch die Verwendung von 3-dimensionalen Mappingsystemen bei rhythmologischen Eingriffen auf ein Minimum reduziert. Während die überwiegende Zahl von Eingriffen ohne Narkose erfolgt, stehen die Kollegen der Anästhesiologischen Klinik jederzeit zur Verfügung, falls besondere Umstände die Durchfüh - rung des Eingriffs in Narkose erfordern. 78 | Jahresbericht 2018 | Medizinische Klinik 2

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