Medizin 2 | Jahresbericht 2016

Modifizierter chirurgischer Zugang für den kathetergestützten Aortenklappenersatz: Prozeduraler Erfolg und Komplikationsrate Dr. med. Martin Arnold, Prof. Dr. med. Richard Feyrer Für die Behandlung von Patienten mit Aortenklappenstenose, aber zu hohem Risiko einer kon- ventionellen Operation am offenen Herzen, wurde der kathetergestützte Aortenklappenersatz (Transcatheter Aortic Valve Implantation, TAVI) entwickelt. Dabei wird eine auf einen Ballon montierte, zusammengefaltete Herzklappenprothese über einen langen Katheter in die verengte Aortenklappe positioniert und dort entfaltet. Allerdings ist auch der kathetergestützte Aorten- klappenersatz mit potentiellen Komplikationen verbunden. Ein wesentliches Risiko geht dabei vom Gefäßzugang aus: In großen Studien traten Gefäßkomplikationen, die einen chirurgischen Eingriff oder eine Bluttransfusion erforderten, bei 11-14 % der Patienten auf. Der klappentragen- de Katheter hat einen Durchmesser von ca. 5-7 mm (konventioneller Herzkatheter ca. 2 mm) und wird meist über die Femoralarterie (Beinschlagader in der Leiste) eingeführt. Die meisten Operateure verschließen die Eintrittsstelle in die Femoralarterie durch automatische Nahtsys- teme, die aber wegen des „blinden“ Verschlusses ohne direkte Sicht zu Gefäßverletzungen, Gefäßverschlüssen und Nachblutungen führen können. Gemeinsam mit den Kollegen der Herz- chirurgischen Klinik (Direktor: Prof. Dr. med. M. Weyand) wurde eine Methode entwickelt, die auf den blinden Gefäßverschluss mit automatischem Nahtsystem verzichtet und stattdessen nach Präparation der Gefäßvorderseite einen Verschluss durch zwei entgegengesetzt ausgerichtete U-förmige Nähte in der Gefäßwand erzielt. Ziel des geförderten Projekts ist es, den Erfolg und die Komplikationsrate dieses Vorgehens für den Gefäßzugang zur kathetergestützten Aortenklap- penimplantation an einem Kollektiv von 150 Patienten durch systematische Nachbeobachtung detailliert zu evaluieren. CT-basiertes 3D-Printing zur Auswahl, Positionierung und Vorhersage der Kompression von Vorhofsohr-Okkludern Dr. med. Christian Schlundt, Dr. med. Michaela Hell Vorhofflimmern ist die häufigste Rhythmusstörung und geht mit einem ca. 4-6 x erhöhten Risiko für einen thrombembolischen Schlaganfall einher. Über 90 % der Thromben stammen dabei aus dem linken Vorhofsohr. Der katheterbasierte Verschluss des Vorhofsohrs stellt bei Patienten mit erhöhtem Blutungsrisiko eine sichere Alternative zur medikamentösen Schlaganfallprophylaxe dar. Bei diesem Verfahren wird ein schirmchenartiges Implantat durch einen Katheter im Vorhof- sohr platziert und freigesetzt. Die genaue Größenbestimmung des Vorhofsohrs vor dem Eingriff ist von erheblicher Bedeutung für einen erfolgreichen Eingriff. Wegen der komplexen ana- tomischen Struktur des Vorhofsohrs ist dies aber mit bisherigen Methoden sehr schwierig. Im Rahmen des geförderten Projekts untersucht die Arbeitsgruppe um Dr. Christian Schlundt und Dr. Michaela Hell, ob der Einsatz eines CT-basierten 3D-Modells eine genauere Vorhersage von Deviceauswahl und Ausmaß der Kompression des gewählten Vorhofsohr-Okkluders als durch die transösophageale Echokardiographie erlaubt. Zu diesem Zweck wird für jeden Patienten auf der Basis von CT-Daten mittels eines aufwändigen 3D-Druckverfahrens ein individuelles Abbild des Vorhofsohrs erstellt und die Implantation an diesem Modell simuliert. UNIVERSITÄTSKLINIKUM ERLANGEN | 95

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