Medizin 2 | Jahresbericht 2016
Intravaskulärer Ultraschall (IVUS) Ein miniaturisierter Schallkopf kann in die Herzkranzgefäße eingeführt werden, um mit einer Ultraschall- frequenz von 20-40 MHz Schnittbilder der Herzkranzgefäße anzufertigen. Diese ermöglichen die genaue Vermessung des Gefäßquerschnitts und insbesondere die genaue Bestimmung der Dimensionen von atherosklerotischen Plaques. Auch die Lage von Stents ist gut zu beurteilen. Durch die Einführung der OCT ist die Bedeutung des IVUS etwas in den Hintergrund getreten. Allerdings gibt es Situationen, in denen der IVUS klinisch zu bevorzugen ist, zum Beispiel zur genauen Größenbestimmung atherosklerotischer Läsionen und bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion, da für die IVUS-Bildgebung im Gegensatz zur OCT kein Kontrastmittel benötigt wird. Exzentrische atherosklerotische Plaque im intravaskulären Ultraschall (IVUS) Bestimmung der Fraktionellen Flussreserve (FFR) mittels Druckdrahtmessung Nicht alle Stenosen der Herzkranzgefäße gehen mit einer bedeutsamen Durchblutungsstörung einher. Auch bei angiographisch hochgradigen Stenosen liegt in einigen Fällen keine behandlungsbedürftige Ein- schränkung der Blutversorgung vor. Andererseits können auch angiographisch nicht hochgradig imponie- rende Stenosen eine relevante Ischämie im abhängigen Herzmuskel verursachen. Über die Bestimmung des Blutdrucks in der Koronararterie vor und hinter der Stenose kann das Ausmaß der Ischämie exakt ermittelt werden. Diese Messung erfolgt mit einem miniaturisierten Drucksensor, der an der Spitze eines dünnen Drahtes in das Herzkranzgefäß eingeführt wird. Beträgt der Quotient des mittleren Blutdrucks nach und vor der Stenose 0,80 oder weniger, so wird davon ausgegangen, dass die Stenose bedeutsam ist und durch Stent oder Bypassoperation behoben werden sollte. Durch den Einsatz der FFR in der klinischen Routine können sehr exakt diejenigen Verengungen der Kranzgefäße identifiziert werden, die von einer Revaskularisation profitieren. Messung der Fraktionellen Flussreserve UNIVERSITÄTSKLINIKUM ERLANGEN | 57
RkJQdWJsaXNoZXIy ODIyMTAw